< Previous10 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN GUT: DIETLHOFEN! EINE OASE MITTEN IN DER CORONA-PANDEMIE„Wie gut, dass es Gut Dietlhofen gibt“, sagt Marina Reller von der Peter Maffay Stiftung. Es ist ein kleines Wortspiel, aber sie meint es durchaus ernst. „Überhaupt ist es in Zeiten der Pandemie ein großes Privileg, auf dem Land zu wohnen. Jederzeit raus zu können, frische Luft zu schnappen, auf den See zu schauen …“ Jeder, der schon einmal auf Gut Dietlhofen gewesen ist, weiß, wo- von sie spricht. Dieser Ort, an dem die Zeit stehen zu bleiben scheint, ist seit Corona noch mehr als sonst zu einer klei- nen Oase des Glücks geworden. In der Natur lauert keine Ansteckungsgefahr, den Pflanzen und Tieren ist Corona völlig schnuppe. Sie sind einfach da, wie eh und je, und erfreuen uns mit ihrer Schönheit. Aber andererseits duldet die Landwirt- schaft auch kein Homeoffice. Die Arbeit muss getan werden, wann immer es die Jahres- oder Tageszeit, das Wetter oder die Bedürfnisse der Tiere erforderlich ma- chen. Ein wunderbares Lehrstück: back to the roots, sich aufs Wesentliche besinnen. „Wann immer auf Gut Dietlhofen etwas zu tun ist, tun wir es gerne“, fügt Marina Reller hinzu. „Wir haben mehr denn je ge- lernt, diesen Ort zu schätzen. Jetzt hoffen wir nur, dass es für Kinder und Jugend- liche ganz bald wieder möglich sein wird, dort Ferienaufenthalte zu verbringen.“ Auf den nächsten Seiten berichten wir, was sich in letzter Zeit trotz allem auf Gut Dietlhofen getan hat … und das ist wahr- lich eine ganze Menge! • 11TABALUGABLATT 2020 Ein neues Tiergehege auf Gut Dietlhofen WEIL TIERE FÜR KINDER SO WICHTIG SIND Z ahlreiche Studien haben es immer wieder belegt: Kinder brauchen Tiere! Die Gründe dafür sind vielfältig und gehen weit darüber hinaus, dass Kinder Tiere süß finden, sie gern streicheln und beobachten. Tatsächlich ist es so, dass der Umgang mit Tieren das soziale Verhalten der Kinder beeinflusst und sich posi- tiv auf ihr Wohlbefinden auswirkt. Ein ganz wichtiger Aspekt dabei ist die Förderung der „nonverbalen, in- tuitiven und auch empathischen Kommunikation“, so Prof. Dr. Ulrich Gebhard, Professor für Erziehungs- wissenschaften mit dem Schwerpunkt Didaktik der Biowissenschaften an der Universität Hamburg. Das erscheint logisch: Da Tiere nicht sprechen können, su- chen die Kinder sich einen anderen Weg, mit ihnen in Kontakt zu treten. Wenn das gelingt (und das tut es fast immer), stärkt es gleichzeitig das Selbstvertrauen der Kinder. Und tatsächlich ist es auch wissenschaftlich erwiesen, dass der körperliche Kontakt mit den Tieren beruhigend und stressreduzierend wirkt. Gut, diese 1 Das neue Tiergehege mit Unterstand auf Gut Dietlhofen 2 Zählen zu den absoluten Lieblingen der Kinder: kuschelige Hasen 3 – 4 Nachwuchs bei den Eseln und bei den Alpakas 12 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN 1 2 3 4TABALUGABLATT 2020 Not macht bekanntlich erfinderisch! Das wurde auch den Mitarbeitern der Peter Maffay Stiftung in den letzten Monaten ganz besonders bewusst. Der coronabedingte Lockdown und die anschließenden Kontaktbeschränkungen verhinderten für lange Zeit die Besuche von Kindergruppen in den Ferienhäusern der Stiftung, und selbst die Workshops und Unter- richtseinheiten, die sonst in unregelmäßigen Abstän- den immer wieder auf Gut Dietlhofen stattgefunden hatten, fielen reihenweise aus. Was tun? Die Antwort war denkbar naheliegend: das, was auch Firmen und Organisationen aller Branchen getan haben – online gehen. Ein eigenes Instagram- Profil Eigentlich war es längst an der Zeit: Gut Dietlhofen hat sein eigenes Instagram-Profil! Die unkomplizier- teste Art, up to date zu bleiben über neueste Entwicklun- gen auf dem Gut und jederzeit teil- zuhaben an vielen schönen Augenblicken: Follow us! TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN 13 Erkenntnisse zu haben – aber eigentlich brauchen wir sie gar nicht. Immer wieder erleben wir selbst, dass die Tiere ein echtes Highlight für die Kinder sind und sie sich ganz stark zu ihnen hingezogen fühlen. Die An- wesenheit von Tieren ist deshalb ein wichtiger Aspekt in allen Einrichtungen der Peter Maffay Stiftung. Art- gerechte Unterbringung und Versorgung ist selbst- verständlich: Die Bisonherde hat viel Freilauf, das mo- bile „Hühnertaxi“ bringt die Hühner immer zu den schönsten Wiesenplätzen. Und nun ist direkt hinter dem Begegnungshaus auf Gut Dietlhofen ein neues Areal entstanden, auf dem es sich Alpakas, Esel und Hasen gemütlich machen: eine eingezäunte Weideflä- che und zwei Ställe samt Unterstand. Die Tiere fühlen sich dort sichtlich wohl, und im Sommer gab es zu- dem weiteren Anlass zur Freude: Je ein Alpaka- und ein Eselbaby sind zur Welt gekommen … Was sollen wir sagen? – Die Kleinen sind megasüß! • Ein ganz herzlicher Dank gilt den großzügigen Sponsoren, die den Bau des Tiergeheges ermöglicht haben: Prof. Hans Georg Näder (Otto Bock HealthCare), FTI Tourismus, WEKA und die Volkswagen Belegschaftsstiftung. Der Kleintierzuchtverein Peiting spendete zehn Hühner für Gut Dietlhofen Spendete 100.000 Euro für Unterbringung und Unterhalt der Tiere auf Gut Dietlhofen: Prof. Hans Georg Näder, hier mit Peter Maffay in Duderstadt GUT DIETLHOFEN IM NETZ HÖREN, SEHEN, NACHMACHEN – DIE GUT-DIETLHOFEN-VIDEOS www.gut-dietlhofen.de/gut-dietlhofen-und-die- entdeckerkueche Die Kinder können nicht zu den beliebten Koch- Workshops kommen? Na gut, dann kommen die Workshops halt zu ihnen nach Hause! Zu diesem Zweck kooperiert Gut Dietlhofen nun schon seit Mai 2020 mit „Alferis Entdeckerküche“ und bietet auf der Website von Gut Dietlhofen (www.gut-dietlhofen.de) tolle Videos mit Rezepten zum Nachkochen an. Den Anfang machten Erdbeer-Tiramisu und Tomaten- Risotto – lecker! Auch die spannenden Führungen mit Bio-Imker Georg Nagl auf Gut Dietlhofen sind in der Corona-Zeit immer wieder ausgefallen. Jetzt können Schulklassen und Kindergärten, aber auch sonst jeder, der sich dafür interessiert, sich Wissenswertes über das Leben der Bienen und zum wichtigen Thema Bienenschutz zu Hause anschauen. Hier geht’s zum Video: www.gut-dietlhofen.de/gut- dietlhofen-und-seine-bienen Fotos: Peter Maffay Stiftung, Christoph NeumannTABALUGABLATT 2020 14 TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN Flexibles Engagement in Zeiten von Corona DIE INITIATIVE „AUS LIEBE ZUM NACHWUCHS“ DER EDEKA STIFTUNG #WIRUNDJETZTFÜRALLE: AUGEN AUF UND DURCH – GEMEINSAM PACKEN WIR DAS D er pandemiebedingte Lockdown stellte auch die Arbeit der Initiative „Aus Liebe zum Nachwuchs“ der EDEKA Stiftung vor unbekannte Herausforderungen, die Projekt- planungen für das Jahr 2020 mussten komplett überarbeitet werden. Dennoch wurden, sobald es wieder möglich war, das Kita-Projekt „Gemüsebeete für Kids“ (wir berichteten), „Mehr bewegen – besser essen“ für Grundschüler und das Jugend- Projekt „Fit für mein Leben“ mit der gleichen Leidenschaft fortgesetzt. Zwingende Voraussetzung: die Einhaltung der sogenannten AHA-Regeln (gebührender Abstand, Hygiene und Alltagsmasken). Sämtliche Teams im Auf- trag der EDEKA Stiftung wurden entsprechend geschult und umfassend auf die „neue Normalität“ vorbereitet. Auf Gut Dietlhofen waren es die zehn Mitglieder der Kinderwohngruppe Arche aus Windischeschenbach, die Anfang September als eine der ersten Gruppen nach dem Lockdown im Tabalugahaus zu Gast war und nun entsprechend der Altersstruktur in den Genuss des Pro- gramms „Mehr bewegen – besser essen“ kam. Sowohl Kinder als auch Betreuer starteten hochmotiviert und neugierig in den Tag, der zunächst mit einem ausgewoge- nen Frühstück begann: Selbst zusammengestellte Obst- und Gemüsespieße und allerhand leckere Alternativen zu den oft üblichen, zuckerhaltigen Frühstücksproduk- ten. Danach ging es in den Aufenthaltsraum zum Film- schauen, was sich Kinder ja selten zweimal sagen lassen. Der lehrreiche und dennoch unterhaltsame Trickfilm behandelte das Thema „Verdauung“. Ab und zu gab es Unterbrechungen, in denen unter Anleitung gemeinsam eine Ernährungspyramide gestaltet wurde, und im An- schluss an den Film wurde noch allerhand Wissenswer- tes zum Thema „nachhaltiger Fischfang“ berichtet. Trotz aller Begeisterung herrschte unter den Kindern stets so etwas wie Disziplin – was aber nicht etwa an strengen Vorgaben lag, sondern vielmehr an der sympathischen und motivierenden Art und Weise, wie Simon und Alex im Auftrag der EDEKA Stiftung die Inhalte vermittelten. So stellt man sich gelebten Unterricht vor! • 1 Hochmotivierte Kinder beim EDEKA Projekt „Mehr bewegen – besser essen“ 2 – 4 Leckeres, ausgewoge- nes Frühstück – und ganz viel Spaß! 3 4 2 1TABALUGABLATT 2020TABALUGABLATT 2020 1 Sieben Jugendliche der Organisation FortSchritt Pöcking zu Gast im Tabalugahaus Gut Dietlhofen 2 – 3 Badespaß am Dietlhofer See TABALUGAHAUS GUT DIETLHOFEN 15 Container Art: Kunst am Spielplatz Erfahrungsgemäß pressiert es manch- mal, wenn Kinder zu beschäftigt sind, um frühzeitig Richtung Toilette zu gehen. Deshalb wurde nun auf Gut Dietlhofen direkt beim Spielplatz ein Toilettenwagen fest installiert, der immer dann geöffnet ist, wenn Kinder im Taba- lugahaus zu Gast sind. Und weil so ein Wagen zwar praktisch, aber nicht wirklich schön ist, kam zum zweiten Mal Martin Gersten- berger vorbei. Der Street-Art-Künstler hatte 2018 auf Gut Dietlhofen bereits zwei Container verschönert; nun hat er erneut ein Kunstwerk geschaffen, das sich unglaublich gut in die Landschaft einfügt und nicht nur Kinder erfreut. Etwas urbaner Flair mitten im Grünen kann jedenfalls nicht schaden – oder?! Container Art by Martin Gerstenberger: Toilettenwagen auf Gut Dietlhofen FortSchritt Pöcking: Sommerurlaub auf Gut Dietlhofen SO VIEL FREUDE E nde Juni verbrachte eine Gruppe der Organi- sation FortSchritt aus Pöcking im Rahmen der „Sommer-Förderwochen“ eine knappe Wo- che in den barrierefreien Räumlichkeiten des Tabalugahauses Gut Dietlhofen. Es handelte sich um Jugendliche und junge Erwachsene mit Kör- per- und Mehrfachbehinderung, begleitet und betreut wurden sie von speziell ausgebildeten Therapeutinnen und Therapeuten aus Ungarn. Jeder, der ihnen dort begegnet ist, hat sofort ge- spürt: Hier liegen Spaß und Freude in der Luft. Der größte Magnet waren die Tiere, bei denen die Gruppe ganz besonders viel Zeit verbrach- te. Beobachten, Füttern und – für die ganz Muti- gen – auch Streicheln der Tiere zählten zu den Lieb- lingsbeschäftigungen der Jugendlichen. Bei som- merlichem Wetter gab es zudem ausgiebige Bade- einheiten im Dietlhofer See, mit den „Rollis“ wurden lange Spaziergänge rund um Dietlhofen unternommen, und einmal fand sogar ein Disco- Abend statt. • 1 2 3 Fotos: Johanna Meier, Simone Sabel, FortSchritt Pöcking Eine rundum gelungene Woche, in der sich alle frei und unbeschwert fühlen konnten. TABALUGABLATT 2020 16 IM INTERVIEW Kooperation mit Herz DIE MARTINE & BERTRAM POHL FOUNDATION DIE MARTINE & BERTRAM POHL FOUNDATION MIT SITZ IN LUXEMBURG ARBEITET SEIT 2010 MIT DER PETER MAFFAY STIFTUNG ZUSAMMEN. WIR MÖCHTEN DIESE GANZ BESONDERE VERBINDUNG NÄHER BELEUCHTEN. GESCHÄFTSFÜHRER MARC HAYARD HAT UNS ZU DIESEM ZWECK DREI FRAGEN BEANTWORTET W enn der Name Marc Hayard fällt, ge- raten die Mitarbeiter der Peter Maf- fay Stiftung in Tutzing und der Fundaţia Tabaluga im rumänischen Radeln ins Schwärmen. Alle. Man spürt sofort, dass „Kooperation“ eigentlich das falsche Wort für diese Verbindung ist, die fast etwas Fa- miliäres, auf jeden Fall aber etwas Freund- schaftliches hat. Vor allem in Rumänien engagiert sich die Martine & Bertram Pohl Foundation für die Dorf- kinder – mit viel Gespür und Einfühlungsvermö- gen. „Wie, kein Osterha- se? – Geht doch bitte mal ein bisschen Schokolade für die Kinder kaufen, wir übernehmen das!“ … „Was? So heiß ist es bei euch? – dann müsst ihr dringend mit den Kindern ein Eis essen gehen!“ … „Und wie war das nochmal mit dem Schulstart? Habt ihr denn schon Schultüten für alle Erstklässler?“ … Diese Liste könnte man endlos fortsetzen, und das sind nur kleine Einzelbeispiele. Da Peters Gedanke, bei diesem Projekt auch die Dorfbevölkerung nicht zu vergessen, ließ mich nicht los gibt es zudem die ganz großen Projekte. Die laufen die ganze Zeit, ohne dass die Martine & Bertram Pohl Foundation große Worte darüber verlieren würde. Aber das soll sich jetzt ändern. Raus mit der Sprache! TABALUGA BLATT: Lieber Marc, ihr enga- giert euch vor allem für das Gesundheits- projekt in Radeln – vielleicht das wichtigste Projekt überhaupt im Dorf, ganz besonders jetzt. Berichten Sie uns doch bitte, wie und warum es dazu kam. Es begann 2009, mit meinem ersten Besuch in Radeln, gemeinsam mit Peter. Anlass der Reise war die Besichtigung des gerade er- worbenen Pfarrhofs. Hier sollte ein neuer „Schutzraum für Kinder“ entstehen. Peters Gedanke, bei diesem Projekt auch die Dorf- bevölkerung nicht zu vergessen, ließ mich nicht los. So entstand die Idee, eine medizi- nische Grundversorgung für alle – nicht nur für die Kinder – einzurichten. Sehr schnell nahmen wir das gemeinsam in Angriff: Der finanzielle Rahmen wurde aufgestellt, die Peter Maffay Stiftung suchte eine geeignete Immobilie in Radeln – und natürlich einen Arzt bzw. eine Ärztin. Im August 2011 gab es die erste ärztliche Untersuchung. Heute sind wir sehr froh, dass das medizinische Angebot sehr wohlwollend angenommen wird. Regelmäßige gemeinsame Projekte wie der Sehtest für Kinder oder die Besu- che der Zahnärzte ohne Grenzen erfahren ebenfalls großen Zuspruch. TABALUGA BLATT: Ziel der Martine & Bert- ram Pohl Foundation ist es, Projekte im Bereich der Kinder- und Jugendförderung, aber auch des Tierschutzes zu unterstützen. Inwieweit werden diese Ziele mit der Peter Maffay Stiftung umgesetzt? Die Zusammenarbeit mit der Peter Maffay Stiftung, sowohl im Kinder-/Jugendbereich als auch im Tierschutz, beschränkt sich ja nicht nur auf Rumänien. Seit Beginn der Kooperation verbringen Kindergruppen aus Luxemburg Aufenthalte in den ver- schiedenen Tabaluga- häusern. Während der Flüchtlingskrise 2015/2016 haben sich unsere beiden Stiftungen ebenfalls enga- giert, besonders beim The- ma unbegleitete minder- jährige Flüchtlinge. Was den Tierschutz angeht, so überlegen wir gerade ge- meinsam, was wir auf Gut Dietlhofen tun können. In Radeln haben wir eine Esel-Patenschaft übernommen, beteiligen uns an Sterilisationskampagnen für Hunde und helfen im Bärenreservat Zarnesti. • Marc Hayard (links) und Roland Geimer, Assistent der GeschäftsführungTABALUGABLATT 2020 EINE WINTERREISE NACH DUDERSTADT W ie sollte es anders sein: Auch das Tabalugahaus Duderstadt konnte wegen der Corona-Pandemie monatelang keine Gastgruppen empfangen. Die Fami- lienklasse B der Marianne-Buggenhagen- Schule aus Berlin hatte jedoch Glück: Sie war schon im Dezember dort – bei herr- lichem Winterwetter. Aufgrund ihres För- derschwerpunkts „körperlich-motorische Entwicklung“ ist das barrierefreie Taba- lugahaus prädestiniert für die Kinder der Einrichtung, die nun schon zum wieder- holten Mal zu Gast in Duderstadt waren. Sie genossen den Ausflug zum Pferdehof, den Spaziergang mit dem Nachtwächter und zahlreiche Spiel- und Bastelaktivi- täten im Haus. • Peter Maffay: Hier und Jetzt Die Philosophie, die Peter Maffay mit Gut Dietlhofen verfolgt – nämlich kurz gefasst die einer besseren Zukunft – ist im Januar 2020 zwischen zwei Buchdeckeln veröffentlicht worden: „Hier und Jetzt“ heißt das Werk, das viel Biografisches enthält, aber auch Aufschluss darüber gibt, wie ein neues Verständnis von Natur und Schöpfung uns Sinn und Orientierung bieten kann. Dietlhofen: Holocaust-Gedenken in der Gutskirche Am 27. Januar 2020, dem inter- nationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, veranstalteten die katholische und evangeli- sche Kirchengemeinde Weilheim in der Kirche auf Gut Dietlhofen eine Gedenkfeier mit Musik und themen- bezogenen Lesungen. Albert Luppart nahm daran teil und stellte die Arbeit der Peter Maffay Stiftung vor. Empathie, Toleranz und Respekt gegenüber allen Kultu- ren und Religionen gehören zum Leitbild der Stiftung. Peter Maffay hält Laudatio auf Claus-Peter Reisch Am 6. September 2020 wurde der Seenotretter Claus-Peter Reisch in Leipzig mit dem Erich-Kästner- Preis des Dresdner Presseclubs ausgezeichnet. Peter Maffay, der im Jahr 2007 selbst den Preis erhalten hatte, hielt die Laudatio auf einen der – wie er sagte – „wahren Helden unserer Zeit“. Bekannt wurde Claus-Peter Reisch durch seine Tätigkeit als Kapitän der „Lifeline“ und Autor des Buches „Das Meer der Tränen“. Er hat bisher mehr als 1.000 Menschen gerettet. Kurz und bündig PANORAMA 17 V. l. n. r.: Peter Maffay, Dirk Hilbert (Oberbürgermeister der Stadt Dresden), Claus-Peter Reisch, der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer, Andreas Weller (Vorsitzender des Presseclubs Dresden) Kinder der Marianne-Buggenhagen- Schule zu Besuch im Tabalugahaus Duderstadt 1 2 TABALUGA BLATT: Es ist fast schon eine obligatorische Frage: Gibt es einen be- sonders schönen Moment in der Zusammenarbeit, an den Sie sich gern erinnern? Oh ja! Der Spatenstich in Radeln im April 2010. Es war unheimlich toll, zu se- hen, dass sich jetzt tatsächlich etwas bewegt. Unabhängig davon muss ich aber sagen, dass jede Begegnung im Rahmen unserer Zusammenarbeit etwas Besonderes ist. Marina, Karin und alle im Team sind mir sehr ans Herz gewachsen. Die Kommunikation und das Vertrau- en, das über all die Jahre gewachsen ist, machen diese Einzigartigkeit in der Kooperation aus und lassen uns immer gemeinsam eine Lösung finden. Ich weiß, dass Frau und Herr Pohl sowie mein Assistent Roland Geimer mir da un- eingeschränkt zustimmen. Wir freuen uns weiterhin auf die Zusammenarbeit mit Peter und seinem gesamten Team! • Nur zwei der zahlreichen Projekte, die dank der Martine & Bertram Pohl Foundation ermög- licht wurden: ein Ausflug der Kinder nach Bukarest (Fotos 1, 2) und der jährliche Sehtest (3) 12 3 Fotos: Martine & Bertram Pohl Foundation, Fundaţia Tabaluga, Peter Maffay Stiftung, Presseclub Dresden, Marianne-Buggenhagen-SchuleTABALUGABLATT 2020 D as Schuljahr 2019/2020 hatte im rumänischen Radeln so schön und hochmotiviert begon- nen! Voller Elan starteten die Dorfkinder mit den tollen Aktionen des Bildungsprojekts „School after School“, das ab Herbst 2019 wieder täglich statt- fand. Neben Hilfe bei den Hausaufgaben ist es längst zur Tradition geworden, die jährlich wieder- kehrenden Festtage und Events gemeinsam vor- zubereiten und zu begehen. Fast das gesamte Dorf nahm beispielsweise am Sankt-Martins-Tag teil und zog mit den gebastelten Laternen der Kinder (auf Deutsch und Rumänisch) singend durch die Das Aufenthaltsgebäude der Fundaţia Tabaluga in Radeln 18 TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ Dynamischer Start ins Schuljahr 2019/2020 GUT GESCHULT UND GESCHÜTZT IN DER PANDEMIE Die Dorfkinder von RadelnTABALUGABLATT 2020 Straßen, um das Licht zu verteilen, so wie Sankt Martin Licht und Güte verteilt hat. Im Dezember wurde Radeln vom Nikolaus be- sucht, die Kinder übertrafen sich selbst beim Plätzchenbacken, und schließlich brachte der Johanniter-Weihnachtstruck jede Menge tolle Ge- schenke. Auch Fasching, Frühlingsbeginn und Mut- tertag wurden noch gemeinsam gefeiert – und dann kam die jähe Unterbrechung: COVID-19 machte uns auch in Rumänien einen Strich durch sämtliche Rechnungen, das gesamte Programm wurde auf den Kopf gestellt. Keine Ausflüge, keine täglichen Treffen mehr, keine Sommerfreizeit – und natür- lich auch keine Besuchergruppen im Tabalugahaus. Auch die jährliche Haferland-Kulturwoche konnte nur in sehr reduziertem Rahmen und ausschließ- lich online stattfinden. Dennoch hat Radeln Glück im Unglück, das kleine Dorf ist bisher von der Pandemie verschont geblie- ben. Auch konnte das Leben in Radeln die ganze Zeit über einem weitestgehend normalen Kurs folgen, vor allem die Arztpraxis war weiterhin wöchent- lich für die Dorfbewohner geöffnet. Kinder wie Er- wachsene wurden mit Hygieneartikeln und Schutz- masken ausgestattet und ausführlich geschult, was Hygiene- und Abstandsregeln angeht. Der jährliche Zwei unglaublich süße Tierbabys gab es dieses Jahr auf dem Erlebnisbauernhof in Radeln: das Eselbaby Gerda und das Kalb Leni. Patenschaft und Sponsoring für die Tiere werden komplett von der luxemburgi- schen Martine & Bertram Pohl Foundation übernom- men – wie auch so viele andere Projekte im Dorf (s. Interview auf S. 16/17) NACHWUCHS BEI DER FUNDAŢIA TABALUGA Laternenumzug durch Radeln am Sankt-Martins-Tag Die Kulturwoche Hafer- land, die alljährlich in den Gemeinden Deutsch-Kreuz, Deutsch-Weißkirch, Meschendorf, Klosdorf, Keisd, Schweischer und Radeln stattfindet, schrumpfte 2020 dank Corona zur reinen Online- Veranstaltung TABALUGAHAUS RADELN/ROADEŞ 19 Zahnarztbesuch muss in diesem Jahr leider ausfal- len, aber die augenärztliche Kontrolle und bei Be- darf die Versorgung der Kinder mit Sehhilfen waren glücklicherweise im März noch möglich. Wie die Situation ab Herbst 2020 sein wird, bleibt weiter ungewiss, die Infektionszahlen in Rumänien waren bei Redaktionsschluss des Tabaluga Blatts noch immer sehr hoch. Die Stiftung macht das Beste daraus. „Wir setzen unsere Arbeit fort und bewahren dieselben strengen Schutzmaßnahmen“, betont Ka- rin Morth von der Fundaţia Tabaluga. „Gemeinsam mit der Ärztin informieren wir die Dorfbewohner ständig über die Gefahr und die Risiken, die vom Coronavirus ausgehen, und vor allem darüber, wie sie sich bestmöglich schützen können.“ • Dennoch hat Radeln Glück im Unglück Fotos: Fundaţia Tabaluga, Kulturwoche HaferlandNext >